Pixel-Erziehung
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Schutz der Daten von Gen Alpha
Von den unzähligen Herausforderungen, denen sich Eltern stellen müssen, ist das Aushandeln einer digitalen Welt mit Kindern ganz oben auf der Liste. Es ist schwierig, den digitalen Alltag für die neue Generation sicher zu machen. Diese Generation ist „digital gebürtig" und gleichzeitig nicht alt genug, um die Auswirkungen ihres Online-Verhaltens zu verstehen. Dies gilt vor allem, wenn man bedenkt, dass viele von uns erst jetzt unser eigenes digitales Verhalten, Datenschutz und die Rolle von Big Tech bei der Weitergabe unserer privaten Informationen in Frage stellen.
Daten sind nicht länger anonymisierte Zahlen, sondern Teile von Information, die gesammelt und finanziell genutzt werden. Für Eltern der „Generation Alpha“ kann es eine Herausforderung sein, die Privatsphäre im Zusammenhang mit der digitalen Präsenz ihrer Kinder auf digitalen Plattformen zu vereinbaren. Im vergangenen Jahr wurden die chinesische TikTok-Muttergesellschaft ByteDance, Google und YouTube Geldstrafen unterzogen, weil sie die Daten junger Nutzer an Drittanbieter verkauft haben.
Laut einer Untersuchung von Wunderman Thompson Data sind 53 Prozent amerikanischer Eltern über die Sicherheit der Bilder ihrer Kinder „sehr besorgt“, wobei 92 Prozent der Kinder unter zwei Jahren in den USA eine Online-Präsenz haben. Dies ist jedoch weitgehend das Ergebnis des harmlosen Drangs der Eltern, Bilder ihrer Kinder zu teilen. Ganz gleich, ob man der Welt erzählt, dass ein Baby geboren ist, ein Kind seinen ersten Zahn verloren hat oder einfach nur ein Foto von einem Familienausflug ins Internet stellt - dieses „Sharenting“ führt zu komplexen Problemen in Bezug auf das Recht der Kinder auf Privatsphäre.
Dieser Datenfluss macht Kinder einzigartig wertvoll für Unternehmen und bedeutet auch, dass ihr digitaler Fußabdruck sich der Kontrolle der Eltern entziehen kann. Es besteht stets Möglichkeit, dass Informationen ohne ihres Wissens oder ihrer Zustimmung auf unbestimmte Zeit online bleiben. Dies hat eindeutige Auswirkungen spätere Bildung, Beschäftigung und Identitätsdiebstahl. In den USA überdenken Gesetzgeber den Children's Online Privacy Protection Act, um Eltern eventuell die Möglichkeit zu geben, Daten zu löschen, die Unternehmen über ihre Kinder sammeln. Aber was tun die Technikgiganten selbst, um mit dieser Situation umzugehen? Nicht genug, denn Unternehmen werden bislang nur durch Klagen zum Handeln getrieben, statt ein grundlegendes Schutzbedürfnis zu entwickeln.
Amazons Reaktion war die Schaffung eines sicheren, digital „ummauerten Gartens“ in den kinderfreundlichen Versionen seiner intelligenten Geräte, werbefreie Inhalte und neue Datenschutzfunktionen in der Echo Dot Kids Ausgabe. Der Messenger Kids von Facebook verfolgte eine andere Lösung, indem die Datenschutzbestimmungen verständlicher gemacht und die Kindersicherung optimiert wurden. Wie Branchenbeobachter jedoch feststellten, bleibt immer noch viel Raum für die Sammlung und den Austausch privater Informationen.
Eine neue Welle von Unternehmen, die ihr gesamtes Konzept auf dem Thema Privatsphäre aufbauen, könnte jedoch die Zukunft bieten. Beispielsweise hat das in London ansässige Unternehmen Yoto vor kurzem einen Audio-Player auf den Markt gebracht, der ohne Kamera, Mikrofon und Werbung auskommt und stattdessen auf NFC-fähigen Karten (Near Field Communication) läuft - dieselbe Technologie, die kontaktlose Zahlungen ermöglicht. Können solche Perspektiven und Produkte ein dringend benötigtes Sicherheitsnetz für die Generation Alpha bieten? Oder wird Big Tech weiterhin die Verantwortung auf Eltern schieben und von ihnen verlangen, die Identität und Zukunft ihrer Kinder in einer zunehmend komplexen und sich ständig verändernden Welt zu schützen? Dies wird sich nur in der Zukunft ergeben.